Vermeidbarkeit

Nach Durchführung der Unfallrekonstruktion entsprechend der Auswertung aller vorliegenden technischen Anknüpfungstatsachen sowie Durchführung einer Auslauf- und Kollisionsanalyse und Auswertung der Spuren vor der Kollision sind die tatsächlichen Fahrzeuggeschwindigkeiten bekannt. 

Es schließt sich eine Vermeidbarkeitsbetrachtung an. Hierbei lässt sich zwischen räumlicher und zeitlicher Vermeidbarkeit unterscheiden. 

Ein wichtiger Bestandteil der Unfallvermeidbarkeit ist die Reaktionsbetrachtung, welche durch aufwendige Weg- Zeit-Analysen untersucht wird. Bei dieser Untersuchung wird der Nachweis einer vorhandenen verspäteten Reaktion seitens der Beteiligten erbracht.

Räumliche Vermeidbarkeit

Der Unfall ist dann räumlich vermeidbar, wenn es dem Beteiligten bei Einhaltung einer geringeren Geschwindigkeit möglich gewesen wäre, vor der Kollisionsstelle zum Stillstand zu gelangen. Es wird berechnet, um welche Wegstrecke bei Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit der Unfall (un-)vermeidbar war. 

Es wird auch errechnet, bei welcher Geschwindigkeit sich eine räumliche Vermeidbarkeit ergeben hätte.

Zeitliche Vermeidbarkeit

Bei der zeitlichen Vermeidbarkeit wird überprüft, ob bei einer geringeren bzw. bei welcher Geschwindigkeit der Beteiligte derart später an der Kollisionsstelle angekommen wäre, dass es dem Unfallkontrahenten möglich gewesen wäre, den Gefahrenbereich aufgrund der Eigengeschwindigkeit zu verlassen.