AUSWERTUNG VON TACHOGRAFEN, UNFALLDATENSPEICHER (UDS)
Das EG-Kontrollgerät dient eigentlich der Überwachung von Sozialvorschriften, und der Überprüfung der Lenk- und Ruhezeiten von Lastkraftwagenfahrern. Die Aufzeichnung der gefahrenen Geschwindigkeit auf der Diagrammscheibe oder im digitalen Tachografen erlaubt Geschwindigkeitsverstöße über eine entsprechende Auswertung aufzudecken und zu ahnden. Diese Vorgehensweise wurde Anfang der 1990er Jahre vom OLG Hamm höchstrichterlich gebilligt. Weiterhin werden Diagrammscheiben nach Unfällen häufig mikroskopisch ausgewertet und dabei das Annäherungsverhalten des Fahrzeugs an dem Kollisionsort rekonstruiert. Seit dem 1. Mai 2006 muss der digitale Tachograf in allen EU-Ländern in neue LKW über 3,5 Tonnen und Busse mit mehr als acht Fahrgastsitzen eingebaut sein. Damit soll u.a. die Manipulation erschwert werden, z. B. dadurch, dass der Impulsgeber am Getriebeausgang sein Signal mittels kryptografischer Verfahren verschlüsselt.
Der digitale Tachograf speichert in einem versiegelten Speichermodul 365 Tage und auf einer personengebundenen Fahrerkarte (Chipkarte) 28 Tage alle notwendigen Aufzeichnungen. Es werden Lenk-, Arbeits-, Bereitschafts- und Ruhezeiten, sowie deren Unterbrechungen und zurückgelegten Entfernungen gespeichert. Weiterhin werden die gefahrenen Geschwindigkeiten innerhalb der letzten 24 Stunden in Sekundenschritten vermerkt, während Geschwindigkeitsüberschreitungen dauerhaft gespeichert werden. Die gesamten Daten können von den Kontrollbehörden und dem Unternehmer, entsprechend den Vorschriften, digital ab- bzw. ausgelesen werden. Vom Fahrer kann, wenn es notwendig ist, die Aufzeichnung ausgedruckt werden. Die Uhrzeit aller digitalen Tachografen ist auf die Koordinierte Weltzeit (UTC) eingestellt und darf maximal 20 Minuten abweichen. Die Auswertung des digitalen Tachografen erfolgt mit einer geeigneten Software. DEKRA bietet eine komplette Lösung zu dieser Problematik an. Mit dem Unfalldatenspeicher (UDS) können außer der Registrierung der gefahrenen Geschwindigkeit des Fahrzeuges und der auf ihn eingewirkten Beschleunigungen / Verzögerungen zusätzliche elektronische Signale wie Funktion des Fahrtrichtungsanzeigers und des Bremslichtes ausgewertet werden.
Der Ausbau des Unfalldatenspeichers aus einem Fahrzeug muss fachmännisch erfolgen, um die Originalsignale nicht zu verfälschen. Die aufwendige Auswertung wird durch die Software UDS-Science realisiert.