Glühlampenuntersuchung

Häufig stellt sich nach Unfällen die Frage, ob zum Zeitpunkt des Unfallgeschehens das Licht eines beteiligten Fahrzeuges eingeschaltet war. Diese Frage lässt sich durch die technische Analyse von Glühlampen in vielen Fällen beantworten. 

Bei Glühlampen wird ein gewendelter Wolframdraht als Licht emittierendes Medium eingesetzt, welcher sich in einem evakuierten oder mit einem Edelgas gefüllten Glaskolben befindet. Im Betrieb erhitzt sich diese Wolframwendel auf Temperaturen von ca. 2000-2900°C, was die Verformungsfähigkeit des Materials ändert. Treten in diesem (eingeschalteten) Zustand extrem große Verzögerungen auf, resultieren bleibende Verformungen. 

Die dazu nötigen Verzögerungen können im normalen Betrieb des Fahrzeuges wie z. B. dem Überfahren von Schlaglöchern oder vergleichbaren Vorgängen nicht erzielt werden. Untersuchungen haben ergeben, dass die dafür notwendigen Verzögerungen 400 g und mehr betragen müssen (400fache Erdbeschleunigung). Werte dieser Größenordnung werden im Allgemeinen nur durch heftige Anstöße im unmittelbaren Glühlampenbereich erzielt. 

Wird zudem der Glaskolben der Glühlampe während des Unfallgeschehens beschädigt, lässt sich der eingeschaltete Zustand anhand von Ausbildung von Anlauffarben bzw. angeschmolzenen Glaspartikeln an der Wendel feststellen. 

Im kalten (ausgeschalteten) Zustand hingegen verhält sich die Wolframwendel spröde, wodurch die Wendel lediglich unverformt ausbricht oder makroskopisch unbeschädigt bleibt. 

Anhand dieser Merkmale kann der Einschaltzustand der Glühlampe zum Unfallzeitpunkt eindeutig rekonstruiert werden. 

Untersuchungen von Gasentladungslampen (Xenon-Scheinwerfer) sind ebenfalls möglich. 

Bitte beachten: 
Zur Untersuchung der Brennzustände von Glühlampen NIEMALS das Licht einschalten bzw. die Glühlampe unter Spannung setzen; zunächst die Glühlampe entfernen und anschließend eine Ersatzlampe einsetzen, um den Stromzufluss prüfen zu können!