Die Untersuchung von Sicherheitsgurten erfolgt häufig zur Beantwortung der Fragestellung, ob ein Fahrzeuginsasse zum Unfallzeitpunkt angeschnallt gewesen war. Auch die Frage, welche Sitzposition der angegurtete Fahrzeuginsasse im Fahrzeug eingenommen hatte, kann über eine entsprechende Gurtuntersuchung beantwortet werden. In vielen Fällen muss zur Aufklärung eine interdisziplinäre Begutachtung in Zusammenarbeit mit dem Gerichtsmedizinischen Institut der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) erfolgen.
Bei der mikroskopischen Untersuchung des Sicherheitsgurtes können an dem Gurtband und an den Umlenkbeschlägen Tragespuren durch Abreibung getragener Kleidung festgestellt werden.
Es lassen sich auch Belastungsspuren identifizieren, welche häufig als Riefenbildungen und Schmelzspuren, die durch die Reibungswärme entstehen, charakterisiert sind.
Bei einer kollisionsbedingten Belastung des Fahrzeuginsassen erfährt dieser eine Verschiebung relativ zum Fahrzeug. Diese Relativbewegung wird über den Sicherheitsgurt abgefangen, was zu einer hohen Krafteinleitung in das Gurtband und die Umlenkbeschläge führt, so dass sich entsprechende Spuren ausbilden.
Eine Untersuchung für ein Sicherheitsgurt-Gutachten kann unmittelbar von einem DEKRA-Sachverständigen für Unfallanalyse unserer Niederlassung durchgeführt werden. Es ist aber auch möglich, zu einem späteren Zeitpunkt den sichergestellten und dokumentierten Sicherheitsgurt zu untersuchen.
Für die Stellungnahme zur Korrelation zwischen Verletzungsmustern, Fahrzeugbeschädigungen und Gurtspuren sind jedoch die Dokumentation des Fahrzeugzustandes und die aussagefähige Beschreibung der Verletzungsmuster zwingend erforderlich.